Ihre Fragen

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Meine Antworten

Wodurch verstimmt sich ein Klavier?

Für die Verstimmung gibt es mehrere Ursachen:

  • Die Verwendung von Holz als Basismaterial des Klangkörpers.
  • Die Konstruktion des Klangkörpers.
  • Je nach Intensität der Nutzung die Härte und Häufigkeit des Anschlagens der einzelnen Töne.
  • Speziell beim Flügel der Einsatz des Una Corda Pedals als zusätzliche Möglichkeit zur Abstufung der Lautstärke.

Die einzelnen Ursachen bedürfen einer kurzen Erläuterung:

  • Holz ist bekanntlich ein lebendiges Material. Das heißt, Holz steht mit der Luft im Wettbewerb um die Feuchtigkeit. In der Folge verändert sich das Holzvolumen in Abhängigkeit von den jeweiligen klimatischen Bedingungen.
  • Aufgrund der Konstruktion des Klangkörpers stehen die Saiten unter dem Druck des gewölbten Resonanzbodens. Umgekehrt üben die Saiten Druck auf den Resonanzboden aus. Dieses Wechselspiel der Kräfte führt bei einem Klimawechsel zu einer Änderung des Drucks durch den Resonanzboden auf die Saiten. Das verändert die beim Stimmen eingestellte Ausgeglichenheit der Saitenspannung
  • Das Klavier ist die mechanische Nachbildung des Hackbretts. Die Klaviermechanik ist demnach eine Hammermechanik, die die Saiten anschlägt. Je nach Häufigkeit und Intensität des Anschlagens wird die Saitenspannung entsprechend belastet. Das führt in der Summe zu einer Verstimmung.
  • Gerade bei anspruchsvollen Stücken sind von den Komponisten mehr Abstufungen der Lautstärke vorgesehen, als man nur durch die Variation der Anschlagsintensität gestalten kann. Daher verwendet man als Hilfe das Una Corda Pedal für die zusätzliche Abstufung der Lautstärke. Das hat aber zur Folge, dass zum Beispiel in der Mittellage nur 2 von den 3 Saiten eines Saitenchors stärker und häufiger belastet werden als die dritte Saite. Die ungleiche Belastung bewirkt die Unreinheit einzelner Töne, die daraufhin schärfer klingen und somit innerhalb der Tonreihe störend wirken.
Zu den Fragen Das absolute Gehör

Sollte ein Klavierstimmer das absolute Gehör haben?

Das Gerücht vom absoluten Gehör hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass wir Menschen uns im Vergleich zu Gott als so genannte Mangelwesen empfinden. Daher liegt es nahe, wenn wir Genies und Talenten mehr zutrauen und am Ende auch zugestehen, als diese tatsächlich zu leisten imstande sind.

Tatsache ist, dass es keine absoluten Tonhöhen gibt. Folglich kann es auch kein absolutes Gehör geben. Vielmehr ist es so, dass die Grundtonhöhe im Rahmen der Möglichkeiten eines Instruments frei wählbar ist. Menschen, die eine Tonhöhe zum vorgegebenen Ton passend zuordnen können, verfügen über ein relatives Gehör, das auf eine bestimmte Tonhöhe hin trainiert worden ist. Die Entwicklung eines relativen Gehörs kann in den frühen Jahren der Kindheit gefördert werden. Im Gegensatz zum relativen Gehör würde ein absolutes Gehör die Fixierung auf eine Grundtonhöhe bedeuten. Diese Beschränkung erschien der Natur offensichtlich nicht sinnvoll. Das wiederum ist nachvollziehbar. Denn Kleinkinder verlieren die angeborene Fähigkeit, sich an einer bestimmten Tonhöhe zu orientieren, wenn sie das Sprechen lernen. Denn der Evolution schien es wichtiger, dass sich Frauen und Männer trotz der unterschiedlichen Grundtonhöhen der weiblichen und männlichen Stimmlagen verstehen können!

Zu den Fragen Stimmbarkeit der Klaviere

Sind alle Klaviere gleich gut zu stimmen?

Die kurze Antwort lautet Nein. Diese Antwort will ich gerne erläutern:

Es gibt einen so genannten Atlas der Pianonummern in dem circa 2.500 Klavierbauer zu finden sind. Viele Klaviere haben ihre Hersteller überlebt. Die Produktlebenszeit von weit über 100 Jahren ist sicher ein guter Qualitätsnachweis. Selbstverständlich wurden im Verlauf der Entwicklungen zahlreiche Variationen im Bemühen um Verbesserungen ausprobiert. Diese haben einen teilweise unterschiedlichen Einfluss auf die Stimmbarkeit der Instrumente.

Aus diesem Grund macht es Sinn, zum Beispiel mein Angebot Selberstimmen für den Hausgebrauch bei Ihnen zuhause an Ihrem Klavier und somit individuell abgestimmt durchzuführen, anstatt sich im Rahmen eines Workshops um ein beliebiges Instrument im Kreis zu scharen.

Zu den Fragen Die Stimmhaltung optimieren

Was kann der Klavierbesitzer zur Stimmhaltung beitragen?

Eine einfache Möglichkeit, die Stimmhaltung zu verbessern, besteht darin, für gleichmäßige Werte der Luftfeuchtigkeit in Ihrem Musikzimmer zu sorgen. Denn die Schwankungen der Luftfeuchtigkeit bewirken eine Veränderung der Druckverhältnisse im Instrument, die zu einer Verstimmung führen. Um die Werte der Luftfeuchtigkeit zu messen, empfiehlt sich der Einsatz eines so genannten Hygrometers. Es gibt zwei Varianten in der Anzeige der ermittelten Werte:

  • So genannte Haarnadel-Hygrometer mit analoger Anzeige und
  • Hygrometer mit einer digitalen Anzeige.

Aufgrund meiner Erfahrung empfehle ich Ihnen einen Luftfeuchtigkeitsmesser mit digitaler Anzeige. Der Preis ist sowieso ungefähr gleich und spielt daher keine Rolle. Die digitale Anzeige ist schneller und leichter ablesbar. Die Haarnadel-Hygrometer scheinen oftmals schon nach einem Jahr nicht mehr richtig zu funktionieren.

Zu den Fragen Klima-Anlage

Braucht mein Klavier eine Klima-Anlage?

Da ich Instrumente bis zu einem Alter von 150 Jahre betreue, kann ich Ihnen berichten, dass Ihr Klavier auch ohne eine Klima-Anlage alt werden, spielen und gut klingen kann. Wenn Sie mittels Hygrometer feststellen, dass die Werte der Luftfeuchtigkeit in einem kritischen Bereich sind, dann können Sie mit einfachen Mitteln die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Dies gelingt

  • auf natürlichem Weg zum Beispiel durch Pflanzen im Zimmer. Oder
  • kreativ mit einem Zimmerbrunnen oder Neblern (die man sich preisgünstig zum Beispiel mit einem Ultraschall-Zerstäuber als Mini-Nebler sogar mit wechselnder LED-Beleuchtung aus dem Baumarkt selber bauen kann). Oder
  • ganz einfach mittels einer Schale Wasser auf dem Ofen bzw. den Heizkörpern.
Zu den Fragen Kritische Werte

Welche Luftfeuchtigkeitswerte sind empfehlenswert?

Grundsätzlich muss man einmal feststellen, dass höhere Luftfeuchtigkeitswerte nicht nur dem Klavier beziehungsweise Flügel sondern auch uns Menschen gut tun. Aus Sicht der Klaviere würde ich diese Frage aber gerne umdrehen. Denn ob 50, 60 oder 65 Prozent die optimalen Werte sind, kann man für alle Instrumente einheitlich gar nicht feststellen.

Sinnvoller ist die Information, dass bislang alle Klaviere noch Massivholz verwenden. Für Massivholz gilt, dass es sich unterhalb bestimmter Werte der Luftfeuchtigkeit so stark zusammenzieht, bis es zerreißt. Diese Werte werden laut Garantie-Urkunden mit 30 bis 40 Prozent angegeben. Aufgrund meiner Erfahrung sollten Sie Maßnahmen zur Steigerung der Werte der Luftfeuchtigkeit ergreifen, wenn die Werte unter 30 Prozent sinken. Und wenn Sie mal auf Ihre eigene Befindlichkeit in Verbindung mit den Werten der Luftfeuchtigkeit achten, werden Sie vermutlich schon früher Maßnahmen ergreifen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.

Zu den Fragen Wirkung auf den Klavierspieler

Was bewirkt das natürliche Brillanz-Potenzial einer Klavierstimmung?

Angst kommt von dem lateinischen Wort angustus und bedeutet eng und beklemmt. Angst verengt unsere Wahrnehmung und verhindert somit, dass wir für Probleme neue, bessere oder ganz einfach alternative Lösungen finden können. Das Gegenteil bewirkt gute Stimmung, die uns locker und entspannt sein lässt. Das sind die besten Voraussetzungen um kreativ neue Ideen generieren zu können. Im Zusammenhang mit unserer Stimmung spielt die Musik eine positive Rolle, da sie gleichzeitig unser Alarmzentrum abschaltet sowie das Antriebssystem als Vorstufe zum Belohnungszentrum aktiviert. Wenn also zwei Menschen mit den sachlich gleichen Voraussetzungen versuchen ihr Wissen, Können sowie ihre Anlagen umzusetzen und zu entfalten, so wird das demjenigen besser gelingen, der besser gestimmt ist. Die Gefühle machen den Unterschied aus!

Im Rahmen der Klavierstimmung ist die Spreizung ein besonderes Thema. In der Regel ist die Spreizung für den Klavierstimmer ein Problem, das nicht einfach zu lösen ist. Umgekehrt enthält das Thema aber auch die Chance, die Klavierstimmung so zu gestalten, dass sie eine zur Musik zusätzlich öffnende Wirkung auf die Stimmung des Klavierspielers bekommt. Das ist das natürliche Brillanz-Potenzial, das in einer Klavierstimmung enthalten sein kann, wenn man diese wunderbar stimulierende Wirkung der guten Stimmung anstrebt.

Zu den Fragen Prägende Erfahrungen

In welchem Zusammenhang stehen der Pianoklang mit der Urklang-Erinnerung?

Während der Schwangerschaft entwickelt sich beim Menschen ab der 8.Woche der Tastsinn, aus dem sich später das Körperschema und daraus wiederum das Bewusstsein entwickelt. In der Fachliteratur kann man lesen, dass der Fetus ab der 16.Woche den Herzschlag der Mutter wahrnehmen kann. Genau genommen steht dort, dass man den Herzschlag hören kann. Da sich der Hörsinn aber erst ab ungefähr der 24.Woche entwickelt, muss es wohl hör-fühlen heißen. Das wiederum gibt einen interessanten Hinweis auf die Nähe zwischen Tast- und Hörsinn und bringt einen körperlich spürbaren Aspekt des Hörens ins Spiel! Sie kennen das, wenn Sie zum Beispiel die tiefen Töne eines starken Bass im Bauch spüren. Es gibt taube Menschen, die sich Musik auf diesem Weg des körperlichen Fühlens in erstaunlicher Qualität erschließen.

Wenn sich der Hörsinn ab der 24.Woche der Schwangerschaft entwickelt, befindet sich der Fetus im Fruchtwasser der Mutter. Das heißt, er hört einen stark gefilterten, nämlich grundtönigen Klang der Welt. Da sich der Fetus im Fruchtwasser befindet, ist er vollständig von dem Medium umgeben, das die Schwingungen des Klangs transportiert. Das verstärkt die Wirkung des Klangs, der für den Fetus ganzheitlich da körperlich spürbar ist. Der Fetus wird von den Schwingungen regelrecht massiert. Das sind die Rahmenbedingungen unserer ersten Höreindrücke. Gleichzeitig mit dieser Sinneserfahrung speichern wir ein Gefühl hinsichtlich der Situation, die mit dieser Erfahrung in Verbindung steht. Nun die Situation des Fetus ist ideal. Denn er ist gleichzeitig verbunden und er darf sich täglich entwickeln. Also speichert er zusammen mit den vorgeburtlichen Erfahrungen des Hörens die positive Grundstimmung.

Irgendwann im Laufe unseres Lebens hören wir ein Piano. Das Piano hat hinsichtlich des Klangs eine starke Entwicklung genommen. Die ursprünglichen Hammerklaviere besaßen einen vergleichsweise flachen Klang. Erst durch den Einsatz von Filz auf den Hammerköpfen im Jahr 1826 wurde der Pianoklang ermöglicht. Dank des elastischen Filzes bekam das Piano einen grundtönigen Klang. Da wir vorgeburtlich weder über Bewusstsein noch über Sprache verfügten, können wir uns nicht bewusst an die vorgeburtlichen Klangerfahrungen erinnern. Offensichtlich über das Unterbewusstsein gesteuert wird automatisch mit dem Hören des grundtönigen Pianoklangs in uns eine positive Grundstimmung aufgerufen, denn

  • wir fühlen uns ganzheitlich verbunden und
  • spüren gleichzeitig intuitiv das Angebot der Musik als einen Spielraum für Entwicklung.

Dieses Potenzial des Pianoklangs nutzen Klavierspieler als positive Nebenwirkung, wenn sie sich am Piano morgens harmonisch aufladen beziehungsweise abends vom Stress des Alltags harmonisieren.

Zu den Fragen Spannung und Entspannung

Hat die Grundtonhöhe Einfluss auf unsere Stimmung?

Ja, die Höhe des Grundtons, den man auch den Kammerton nennt, hat Auswirkungen. Zum Beispiel ermöglicht ein einheitlicher Grundton das gemeinsame Musizieren zwischen verschiedenen Instrumenten. Da man früher regional unterschiedliche Tonhöhen als Grundton bevorzugte, war dies keine Selbstverständlichkeit. Der aktuelle Wert für den Kammerton von 440 Hertz wurde erst 1939 auf einer Konferenz in London als Norm festgelegt. Daher muss man mit Instrumenten, die vor diesem Zeitpunkt gebaut worden sind, bei der Wahl der Grundtonhöhe entsprechend sensibel vorgehen.

Bei der Wahl der Grundtonhöhe ist zu berücksichtigen, dass das Piano meistens als Soloinstrument im privaten Bereich genutzt wird. Dann muss man sich nicht an anderen Instrumenten orientieren. Vielmehr spielt in diesem Fall die mit dem Klavierspiel verbundene Intention eine wichtige Rolle. Wenn ich mich also beim Klavier spielen bevorzugt harmonisieren und entspannen will, dann ist eine tiefere Tonhöhe angebracht. Denn das Wort Ton stammt von dem lateinischen Wort tonus, das übersetzt Spannung bedeutet. Wenn wir zum Beispiel singen, dann wird sehr schnell klar, dass man die Stimmbänder bei höheren Tönen stärker anspannen muss als bei tieferen Tönen. Da die Grundtonhöhe selbstverständlich eine Wirkung auf unsere innere Anspannung hat, unsere Absicht es jedoch ist, unsere innere Anspannung über das Klavierspiel zu reduzieren, ist in dem Zusammenhang eine tiefere Grundtonhöhe angebracht.

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